PeriMAC – das erste Projekt
von Rainer Mück
Es liegen aufregende Zeiten hinter uns. Nach der Bärenherz-Gründung im Juli 2021 hat der Vorstand in seiner Sitzung am 19. Oktober 2021 beschlossen, die Einnahmen des Jahres 2022 – sowohl aus den geplanten Aktivitäten als auch aus Spenden – dem Projekt PeriMAC von Project HOPE Deutschland e.V. zugute kommen zu lassen.
Das wesentliche Ziel von Bärenherz ist es, da zu helfen, wo die Hilfe wirklich gebraucht wird und auch ankommt. Bei Bärenherz haben wir uns von Anfang an entschieden, unsere Verwaltungskosten so gering wie möglich zu halten, im Idealfall ganz zu vermeiden bzw. aus den Mitgliedsbeiträgen oder privat zu bezahlen. Natürlich fallen in grossen Organisationen auch Verwaltungskosten an, das liegt in der Natur der Sache. Aber uns ist es einfach wichtig, dass unsere Hilfe so direkt wie möglich bei den Betroffenen ankommt.
Nachdem unser Präsident Rainer Mück seit über 20 Jahren die Organisation Project Hope Deutschland e.V. aktiv unterstützt, lag es nah, bei deren Projekten noch genauer hinzusehen, ob hier nicht auch durch Bärenherz Hilfe geleistet werden kann. Denn eines war von Anfang an klar: Ein eigenes Projekt in der Kürze der Zeit auf die Beine zu stellen war einfach nicht realistisch.
Nach verschiedenen Projekten in Osteuropa (Ost-Ungarn, Rumänien, Republik Moldau), die alle das Ziel hatten, die gesundheitliche Versorgung von Mutter und Kind nachhaltig zu verbessern, wurde mit diesem Anspruch im Jahr 2016 auch das Project PeriMAC in Nord-Mazedonien gestartet. PeriMAC steht für Perinatal Macedonia und soll eine bessere Gesundheitsvorsorge „rund um die Geburt“ in Nordmazedonien sicherstellen. In der 1. Phase von 2016 bis 2019 wurde in der Hauptstadt Skopje gestartet. Hand in Hand mit dem Gesundheitsministerium, Klinikdirektoren, Ärzten und Pflegepersonal hat es Project HOPE Deutschland e.V. geschafft, die Säuglingssterblichkeit in zwei Krankenhäusern drastisch zu reduzieren und sie als „Centers of Excellence“ (Referenzkliniken und Trainingscenter) einzustufen.
In der 2. Phase wurden im Frühjahr 2020 die Geburtsabteilungen der regionalen Krankenhäuser in Tetovo und Kumanova ausgestattet.
Es folgten die Projektschritte PeriMAC – T, Einrichtung eines landesweiten Neugeborenen Transportsystems in Nordmazedonien sowie PeriMAC – E, Schulung des medizinischen Personals. Und hier kommt Bärenherz ins Spiel. Was nützen alle Sachspenden, wenn vor Ort das medizinische Personal nicht in der Lage ist, die technischen Geräte sachgerecht zu bedienen. Mit unseren Einnahmen aus dem Charity Golfturnier sowie dem Charity Ski-Weekend 2022 wollen wir mit dazu beitragen, die Schulung für medizinisches Personal in Nordmazedonien und um Kosovo zugänglich zu machen:
Das gemeinschaftliche Funktionieren aller klinischen Abläufe und der beteiligten Personen in der Versorgung von Früh- und Neugeborenen ist unabdingbar. Insbesondere müssen alle Beteiligten, die mit der Aufgabe des Transports befasst sind, ein fundiertes Training erhalten: von Neonatologen, über Kinderarzt, Pflegepersonal bis hin zum Fahrer des Rettungswagens. Die Schulung ist modular und als Hybridveranstaltung aufgebaut, sowohl als Webinar wie auch als Präsenzschulung.
Am 28. April 2022 wurden dem Gesundheitsminister von Nordmazedonien, Dr. Berkim Sali, zwei voll ausgestattete Baby Ambulanzfahrzeuge übergeben, gleichzeitig gab es vom 27.-29. April 2022 verschiedene Trainingsmassnahmen und einen Besuch in den beiden Krankenhäusern von Skopje, die durch Project HOPE Deutschland e.V. eine umfangreiche medizinische Ausstattung erfahren haben.
Grund genug für unsere Vorstandmitglieder Rainer Mück und Markus Schweizer, sich vor Ort ein Bild über die Massnahmen, die Gegebenheiten in den Krankenhäusern sowie auch die handelnden Personen und den Projektfortschritt zu machen. Und was wir gesehen haben, hat uns nachhaltig beeindruckt:
Es war klar, dass die Krankenhäuser in Skopje nicht mit den gewohnten Standards in der Schweiz vergleichbar sind. Trotzdem war es zunächst einmal ein Schock und der Gedanke, selbst in ein solches Krankenhaus eingeliefert werden zu müssen, hat zunächst eine gewisse Beklemmung ausgelöst. Aber als wir dann auf den Rundgängen gesehen haben, was mit Hilfe von Project HOPE in den letzten Jahren an medizinischen Geräten geliefert wurde und nun in Betrieb ist, waren wir positiv überrascht. Was uns aber noch mehr begeistert hat, war die Leidenschaft und das Engagement der Ärzte und des Pflegepersonals, die dort tätig sind. Die Dankbarkeit war spürbar, aber auch die Begeisterung und Eigeninitiative. So hat Dr. Ismaili, Chef der Frauenklinik Mother Teresa in Cair/Skopje zwischenzeitlich ortsansässige Unternehmen als Sponsoren gewinnen können, um die notwendigen Renovierungen und Umbaumassnahmen am Krankenhaus zu finanzieren.
Mindestens genauso beeindruckend aber auch der Einsatz und das Engagement der ehrenamtlichen Helfer von Project HOPE Deutschland e.V. In erster Linie natürlich die beiden verantwortlichen Projektmanager Achim Eckert und Jan van den Berg. Was sie in den letzten Jahren vor Ort geleistet haben, ist absolut bewundernswert. Man spürt diese Verbundenheit in jeder Minute, wenn man mit ihnen spricht, aber auch, wenn man sie mit den Ärzten und Pflegekräften zusammen sieht. Hier sind Freundschaften entstanden und das gemeinsame Ziel hat ein Team zusammengebracht, was seinesgleichen sucht. Es ist schwer, diese Erfahrungen und Gefühle hier zu Papier zu bringen, das muss man erlebt haben. Auf jeden Fall waren wir uns sehr schnell sicher: Ein besseres Projekt hätte es zum Start von Bärenherz wirklich nicht geben können.
Zudem konnten wir uns auch ein detailliertes Bild von der Übergabe der Ambulanzfahrzeuge und den durchgeführten Trainings machen. Letzteres ist das, was wir mit den Bärenherz Projekten in 2022 unterstützen. Denn was nutzt die beste Ausrüstung, wenn niemand sie bedienen kann. Das sicherzustellen, ist Teil unserer Aufgabe und wir werden an dieser Stelle allen Unterstützern versichern, dass wir nachhaltig kontrollieren werden, dass sowohl das Training als auch die daraus resultierende Anwendung von uns bestmöglich nachverfolgt werden.