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Besuch in Nordmazedonien

Im vergangenen Jahr hat der Vorstand von Bärenherz beschlossen, auch 2023 wieder das Projekt PeriMAC von Project HOPE e.V. zu unterstützen. Bereits im letzten Jahr haben wir, auf Grund der positiven Erfahrungen und dem persönlichen Engagement in den vergangenen Jahren, unsere Einnahmen dafür verwendet, die Ausbildung des Personals vor Ort weiter voranzutreiben, um sicherzustellen, dass die bisherige Unterstützung in Form von Ausrüstung und Fahrzeugen auch zukünftig zielgerichtet genutzt wird.

Aus diesem Grund bin ich zusammen mit den Projektmanagern von Project HOPE e.V. vom 12. bis 14. Februar nach Nordmazedonien geflogen, um mir persönlich ein Bild von der Situation vor Ort zu machen. Insbesondere wollte ich die Zustände in der Klinik in Strumica begutachten, die aktuell unterstützt werden soll.

Meine Eindrücke waren durchaus zwiespältig aber auch sehr wichtig für uns. Einerseits habe ich feststellen können, dass eine grosse Anzahl von Pflegepersonal an den übergebenen Geräten geschult wurde und diese sich weiter im wichtigen Einsatz befinden. Hier handelt es sich um die Pädiatristische Uniklinik sowie die Frauenklinik Mother Theresia, beide in Skopje. Die beiden im Frühjahr 2022 übergebenen Rettungswagen, die eigentlich dafür sorgen sollen, dass Frauen in ländlicheren Regionen schnell die nötige Hilfe zu Teil wird, waren leider nicht wie gewünscht im Einsatz. Dies lag einerseits an einer notwendigen Umbaumassnahme im Fahrzeug, die sehr lange Zeit in Anspruch nahm, andererseits aber auch an Einsätzen, die lediglich im Stadtgebiet von Skopje durchgeführt werden. Hier wurde mir versichert, dass die Einsätze zukünftig in dem vorher festgelegten Umfang durchgeführt werden und das auch so dokumentiert wird, dass es von uns entsprechend nachprüfbar ist.

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Sehr schwierig gestaltet sich die Situation in Strumica. Die Zustände in der Klinik selbst sind verheerend. Verschlissene Untersuchungsstühle, ungepflegte Geburtsbetten, fehlende Wärmebettchen, defekte Medizingeräte. Kein Wunder, dass immer mehr Schwangere diese Klinik meiden und lange Wege zu anderen Kliniken, hohe Kosten und zusätzliche Risiken in Kauf nehmen. Allerdings steht neben der alten Klinik ein Neubau, der bei meiner Besichtigung den Eindruck macht, durchaus westeuropäischen Standards zu entsprechen. Leider hat ein Umzug in diesen Neubau bisher nicht stattgefunden und ein Termin konnte mir auch nicht genannt werden. Ausserdem sind keinerlei Investitionen in neue Ausstattungen mehr vorgesehen, da das Budget inzwischen aufgebraucht ist.

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Diese Situation ist eigentlich nicht akzeptabel und wurde von den Kollegen von Project HOPE e.V. auch klar bei den Vertretern des Gesundheitsministeriums adressiert. Nur wenn auch die Verantwortlichen in Nordmazedonien ihren Teil dazu beitragen, sollte weiterhin eine Hilfe durch uns erfolgen. Was aber das Schlimmste ist: Die Situation der Menschen! Die Bilder der Menschen, die versuchen, in der alten Klinik Hilfe zu bekommen und die Zustände insgesamt sind erschütternd. Hier müssen wir helfen. Was nutzt auch ein Klinik Neubau, wenn die Ausstattung fehlt. Aber es gilt noch viel mehr als in der Vergangenheit sicherzustellen, dass alle Parteien ihren Teil dazu beitragen. Wir bei Bärenherz wollen dort helfen, wo es dringend notwendig ist. Das ist in Strumica zweifellos der Fall. Aber wir müssen und werden auch sicherstellen, dass die Hilfe zielgerichtet ist und bei den Menschen ankommt. Weiterhin gilt es, allen Verantwortlichen vor Ort klarzumachen, dass dies keine Einbahnstrasse ist und auch sie ihren Teil beitragen müssen. Um dies sicherzustellen, werde ich auch in den nächsten Monaten wieder vor Ort sein, um mir ein Bild zu machen, was mit unserer Unterstützung passiert und so weit es in meiner Macht steht dafür zu sorgen, dass diese zielgerichtet eingesetzt wird.

Rainer Mück